Wissen Sie noch, wer vor zwölf Monaten Hertha-Kapitän war? Antwort: Marco Richter (26). Beim 5:0-Pokalsieg in Jena am 12. August 2023 führte der Mittelfeldspieler das Team an und schoss zwei Tore. Zehn Tage später war er verkauft – an Bundesligist FSV Mainz 05. Ein ähnliches Szenario droht wieder. Wildern die Rheinhessen wieder bei Hertha BSC kurz vor Transferschluss? Müssen die Blau-Weißen ausgerechnet um den rechten Flügelflitzer Marten Winkler (21) zittern?
Mainz 05 ist seit Mittwoch unverhofft reich. Für 40 Millionen Euro wurde Supertalent Brajan Gruda (20) an den englischen Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion verkauft. Das bringt den deutschen Transfermarkt richtig in Schwung.
Mainz sucht akut einen Gruda-Ersatz
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Denn die Mainzer können jetzt auf Shopping-Tor gehen. Sportdirektor Christian Heidel kündigte es bereits an: „Wir werden mehr als einen Spieler holen.“ Trainer Bo Henriksen betonte bezüglich der Einkaufspolitik: „Wir kriegen Geld für die nächsten Jahre. Wir bilden Spieler aus. Das ist die Kultur und das Fundament unseres Vereins.“
Klingt sympathisch, aber für Hertha könnte es zur Bedrohung werden. Mit dem Abgang von Gruda fehlt Mainz ein Rechtsaußen, genauer gesagt ein junger, talentierter Flügelspieler. Und den hat Hertha mit Marten Winkler.
Winkler war vergangene Saison bei Hertha einer der Shooting-Stars, der nach einem Jahr Leihe bei Drittligist Waldhof Mannheim in die Startelf stürmte. Der Jubel der Fans war groß, als der zweite Sportdirektor Zecke Neuendorf auf der Mitgliederversammlung im Oktober 2023 verkündete, dass Winkler seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängert hatte.
Sportdirektor Benjamin Weber war froh: „Wir dürfen Matte schon viele Jahre auf seinem Weg begleiten. Er hat bei uns den Sprung aus der Jugend in den Profibereich geschafft und dient damit als ein weiteres Paradebeispiel für den Weg unserer blau-weißen Talente aus der Akademie.”
Winklers Herz schlägt für Hertha, aber…
Der turboschnelle Winkler (36,26 km/h) sagte damals: „Ich bin sehr glücklich, noch lange das blau-weiße Trikot tragen zu dürfen. Mein Ziel ist es, kontinuierlich die nächsten Schritte zu gehen – und dafür bietet Hertha BSC das perfekte Umfeld.“
Winkler hängt mit dem Herzen an Hertha. Schließlich ist er seit neun Jahren im Klub, durchlief alle Jugendteams. Doch wenn das Geld lockt, könnte er schwach werden. Auch für Hertha würde sich die Frage bei einem Millionen-Angebot von Mainz stellen, ob man Winkler ziehen lassen sollte. Die nächsten Tage bis zum Transferschluss könnten noch richtig wild werden. Aber bis dahin spielt Winkler am Sonntag (15.30 Uhr) erstmal in der ersten Pokalrunde für Hertha bei Hansa Rostock – wie Marco Richter vor einem Jahr in Jena … ■